Blogserie: Vom Misserfolg zum Lernmoment – Resilienz entwickeln im sportlichen Alltag (Teil 2)
- Milena Matter
- 26. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Rückschläge gehören zum Sport wie das Atmen zum Leben. Aber wie gelingt es, aus Frust neue Kraft zu schöpfen? In dieser Blogserie zeige ich, wie Athlet:innen lernen können, mit Misserfolgen umzugehen, innere Stärke zu entwickeln und ihren Weg mit mehr Vertrauen weiterzugehen.
Die Serie umfasst drei Teile:
Misserfolge neu denken – Warum Scheitern zum Sport dazugehört
Kintsugi: Die Kunst, die Brüche im Leben zu schätzen
Was Athlet:innen stärkt – Mentale Strategien im Umgang mit Rückschlägen
„Kintsugi: Die Kunst, die Brüche im Leben zu schätzen“
🔹 Der Vergleich mit Kintsugi
Kintsugi ist die japanische Kunst, zerbrochene Keramik mit Gold zu reparieren. Anstatt den Riss zu verbergen, wird er durch das Gold hervorgehoben, wodurch das Objekt noch wertvoller wird. Diese Philosophie bietet eine kraftvolle Metapher für den Umgang mit Rückschlägen und Misserfolgen im Sport (und im Leben).
Stell dir vor: Anstatt deine „Brüche“ oder Misserfolge zu verstecken oder als Schwäche zu empfinden, würdest du sie als wichtiges Teil deiner Geschichte annehmen und sie bewusst in dein „Ganzes“ integrieren.

🔹 Misserfolge als „Gold“ im Kintsugi
Im Sport wie im Leben entstehen durch Fehler, Herausforderungen und Rückschläge oft die wertvollsten Lernprozesse. Jeder Rückschlag, jede Enttäuschung bringt uns auf eine tiefere Ebene des Verständnisses – sowohl über uns selbst als auch über die Welt um uns herum.
Kintsugi zeigt uns, dass wahre Stärke nicht darin liegt, immer „unversehrt“ zu bleiben, sondern darin, die Risse zu akzeptieren und mit ihnen zu wachsen. Die „Goldfäden“ im Kintsugi stehen symbolisch für das, was wir aus den Herausforderungen lernen und wie wir daraus stärker hervorgehen können.
🔹 Wie Kintsugi deine Resilienz stärken kann
In der Sportpsychologie sprechen wir oft von Resilienz – der Fähigkeit, sich nach einem Rückschlag schnell zu erholen und weiterzumachen. Genauso wie Kintsugi das zerbrochene Objekt aufwertet, wertet auch die Anerkennung und Verarbeitung von Rückschlägen die eigene mentale Stärke auf.
Wenn du deine Misserfolge als Lernchance siehst und sie mit „Gold“ füllst, anstatt dich von ihnen entmutigen zu lassen, wirst du in der Lage sein, dich selbst immer wieder neu zu reparieren und zu stärken.
🔹 Praktische Übungen zur Integration von Kintsugi im Sport
Reflexion: Nimm dir nach einem Rückschlag Zeit, um zu überlegen, was du aus der Erfahrung gelernt hast. Was kannst du in Zukunft anders machen? Was hat dir diese Erfahrung beigebracht?
Ziel: Den Riss bewusst erkennen und den „Goldfaden“ (die Erkenntnis) suchen.
Akzeptanz: Übe, deine Misserfolge als Teil deiner Reise zu akzeptieren, anstatt sie zu verdrängen oder zu negieren.
Ziel: Mit deinen „Brüchen“ in Einklang kommen und deine Stärken daraus entwickeln.
Veränderung: Führe eine kleine Veränderung in deinem Trainings- oder Lebensstil ein, die durch den Rückschlag inspiriert wurde.
Ziel: Deine Brüche zu nutzen, um mehr Stärke und Balance zu schaffen.
🔹 Fazit
Kintsugi erinnert uns daran, dass wir nicht perfekt sein müssen, um wertvoll zu sein. Unsere „Brüche“ sind keine Makel – sie sind Teil unserer Einzigartigkeit und unserer Stärke. Im Sport und im Leben geht es nicht darum, fehlerfrei zu sein, sondern darum, aus unseren Erfahrungen zu wachsen und unser Potenzial immer wieder neu zu entfalten.
Kommentare